Erziehungsstellen sind eine Form der erzieherischen Hilfe der Kinder- und Jugendhilfe gemäß § 27 SGB VIII. In Erziehungsstellen betreut pädagogisch geschultes Fachpersonal Kinder und Jugendliche entsprechend § 34 SBG VIII über Tag und Nacht in ihrem eigenen Haushalt.
Die zu betreuenden Kinder leben gemeinsam mit den Erziehungsstellenleitern und deren Familien in dem eigenen Haushalt, dadurch ist ein enger familiärer Bezugsrahmen gegeben. Die Unterbringung ist in der Regel auf Dauer, also bis zur Verselbständigung angelegt. In Erziehungsstellen können bis zu zwei Kinder gleichzeitig betreut werden.
Zielgruppe
- Kinder- und Jugendliche, die aufgrund von starken familiären Belastungen nicht in der Herkunftsfamilie verbleiben können
- Kinder und Jugendliche mit drohender oder bestehender seelischer Behinderung
- Kinder mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen
- Kinder und Jugendliche, die kurz-, mittelfristig oder auf Dauer bis zur Verselbständigung einen Betreuungsplatz in einem familiären Rahmen benötigen
- Traumatisierte Kinder, die nicht in einer Pflegefamilie aufgenommen werden können
- Geschwisterkinder, denn diese können in dieser Form der Betreuung zusammenbleiben
Unser Angebot
- Familiärer Rahmen, kleine Wohneinheiten, Erziehungsstelle mit bis zu zwei Pflegekindern, verlässliche, konstante Bezugspersonen ohne Schichtdienst
- Intensive Betreuung durch ausgebildete, erfahrene Pädagogen (Erzieher, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter)
- Kooperation mit Kindergärten, Schulen
- Zusammenarbeit mit Jugendämtern und Vormündern
- Zusammenarbeit mit den Herkunftsfamilien
Durch den familiären Rahmen erhalten die Kinder eine enge Begleitung und ein sicheres Bindungsangebot. Außerdem ist in diesem Rahmen eine bedürfnisorientierte Versorgung und Betreuung möglich, d.h. Therapie- und Freizeitangebote können individuell angepasst werden.
Erziehungsstellenleiter:
Die Erziehungsstellen werden von pädagogischen Fachkräften geleitet, die über Berufserfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen verfügen.
Als Fachkräfte zugelassen sind die folgenden Berufsgruppen:
Als Fachkräfte zugelassen sind die folgenden Berufsgruppen:
- staatlich anerkannte Erzieher
- Sozialpädagogen/Sozialarbeiter
- Psychologen
- sonstige pädagogische Berufe mit Berufserfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (siehe Fachkräftekatalog der jeweiligen Landesjugendämter)
Bei unserer Arbeit legen wir besonderen Wert darauf, ganz unserem Leitbild entsprechend individuell auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. steht die Aufarbeitung belastender frühkindlicher Erlebnisse in Kombination mit der Bewerkstelligung des Alltagslebens.
Dazu setzen wir auf ein breit gefächertes Angebot.
Therapiemaßnahmen
Um optimal auf die Bedürfnisse unserer Kinder eingehen zu können, arbeiten wir eng mit Ergo-, Psycho- und Lerntherapeuten zusammen.
Begleitende Elternarbeit
Angemessene Kontakte mit den Herkunftsfamilien sowie Elterngespräche sind Teil unserer Arbeit und tragen zum Verständnis der Lebensgeschichten der von uns betreuten Kinder bei. Der Kontakt zwischen den betreuten Kindern und deren Eltern wird gepflegt, dieser orientiert sich an den Bedürfnissen und dem Wohl des Kindes.
Wahl der geeigneten Schule
Wir wählen für unsere Kinder Schulen und Kindergärten aus, die uns als besonders geeignet erscheinen, sensibel auf Kinderseelen eingehen. So besuchen viele unserer Kinder Waldorfschulen und Montessori Schulen. Auch Ganztagsschulen mit kleinen Klassengrößen haben sich bewährt, da hier intensiv mit den Kindern zusammengearbeitet werden kann.
Einbindung in den Familienalltag
Die Kinder werden aktiv in den Familienalltag der Erziehungsstellen eingebunden. Sei es durch Unterstützung bei den Hausaufgaben, gemeinsamen Freizeitaktivitäten oder durch die Übernahme altersgemäßer Aufgaben im Haushalt und bei der Garten- oder Haustierpflege. Selbstverständlich wirken sie auch bei der Gestaltung ihres persönlichen Lebens- und Rückzugraums, d.h. ihres eigenen Zimmers aktiv mit.
Gefühl von Zugehörigkeit
Auf diese Weise schaffen wir die Rahmenbedingungen für eine verlässliche und partizipierende Lebensgemeinschaft. Auch die dezentrale Lage der einzelnen Familienstellen fördert das Gefühl von Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, denn sie ermöglicht die Integration der Kinder in das soziale Netzwerk aus Vereinen, Schulen, Nachbarschaft und Kirchengemeinden.